Eine Trennung ist nie schön. Und mit Kindern noch viel weniger. Zur ohnehin schon schmerzvollen Trennung gesellt sich nun auch noch die schwierige Frage: Wie um Himmelswillen sagen wir es den Kindern? Hier meine Tipps.
Gerade jüngere Kinder neigen dazu, sich selbst die Schuld zu geben – und dies gilt es unbedingt zu verhindern. Das Selbstwertgefühl des Kindes darf nicht unter einer Trennung leiden. Deshalb ist es unerlässlich, dass die Eltern dem Kind versichern, dass es nicht für die Trennung verantwortlich ist. Eltern sollten dem Kind unmissverständlich erklären, dass es die Eltern sind, die nicht mehr zusammen sein möchten, völlig unabhängig vom Kind.
Am besten sind beide Elternteile beim Gespräch mit den Kindern anwesend. Es ist ratsam, sich viel Zeit für das Gespräch zu nehmen, sodass Zeit und Raum für die Fragen und Emotionen der Kinder da ist. Was die Emotionen betrifft, dürfen Eltern in einer solchen Situation kein Verständnis vom Kind erwarten. Sie sollten es auch nicht dazu drängen. Vielmehr liegt es an den Eltern, dem Kind zu sagen, dass es in Ordnung ist, wenn es wütend oder traurig ist und dass es jederzeit mit ihnen über seine Gefühle reden kann. Das Kind muss hören, wissen und verstehen, dass es von beiden Eltern geliebt wird und dass beide Elternteile immer für das Kind da sein werden – egal was passiert.
Idealerweise trennen sich Eltern friedlich. Und wenn nicht, sollten sie es den Kindern zuliebe unbedingt vermeiden, schlecht über den Ex-Partner zu sprechen. Denn Kinder sollen keine Partei ergreifen müssen. Egal, wie komplex die Angelegenheiten in einer Trennungssituation sind, das Wohl des Kindes muss im Vordergrund stehen! Deshalb sollten Eltern sachlich über die neue Wohnsituation, Finanzen und Betreuungsschlüssel diskutieren und sich dabei nicht ständig in die Haare kriegen – das würde sich indes auch auf das Kind abfärben.
Eltern sollten sich immer wieder bewusst machen, dass beide Elternteile als Partner zusammengefunden und sich gemeinsam entschieden haben, eine Familie zu gründen. Es liegt nun in der Verantwortung von beiden, dass sie – auch bei einer Trennung – stets fair und erwachsen miteinander umgehen. Dafür kann es nützlich sein, an die eigene Vorbildfunktion und an die Gefühle der Kinder zu denken. Eltern sollten nicht vergessen, dass die Kinder beide Elternteilen lieben.
Dem Kind klarmachen, dass es nichts für die Trennung kann. Mama und Papa möchten nicht mehr zusammenwohnen, und das ist eine Sache zwischen ihnen beiden. Die Gefühle sind nicht mehr dieselben oder ein Elternteil hat sich neu verliebt. So etwas kann leider vorkommen.
Dem Kind versichern, dass beide Elternteile auch weiterhin immer da sein werden. Und dass sie es immer lieben werden. Es wird nun zwei zu Hause haben und in jedem ist ein liebender Elternteil.
Das Kind mit der neuen Alltagsstruktur bekannt machen. Dabei kann es helfen, das Kind zur Wohnungsbesichtigung mitzunehmen, das neue Heim und Kinderzimmer gemeinsam einzurichten und Zeit zusammen zu verbringen. Beide Elternteile sollten die neuen Abläufe mit dem Kind besprechen. Wenn das Kind schon etwas älter ist, hat es hier vielleicht auch selbst noch ein paar Inputs.
Das Umfeld benachrichtigen. Dazu gehören die Menschen aus dem Freundeskreis, der Schule oder KiTa. So muss das Kind die neue Situation nicht selbst erklären und wird nicht ständig darauf angesprochen.
Um eigene Schuldgefühle auszumerzen, neigen viele Eltern dazu, das Kind nach einer Trennung im Gegenzug zu sehr zu verwöhnen. Manchmal auch, um das Kind etwas mehr an sich zu binden. Diesbezüglich sollten beide Elternteile auf Kurs bleiben. Es ist weiterhin ihre Aufgabe, das Kind zu erziehen und auch Grenzen zu setzen. Getrennte Eltern sollten sich nicht gegeneinander ausspielen, sondern müssen weiterhin am gleichen Strick ziehen.
