Keine Motivation zum Lernen: Was tun?

Für Eltern und Lehrer sind sie die Sorgenfälle im Schulalltag: Kinder, die keine Motivation zum Lernen verspüren. Nicht selten handelt es sich dabei um Schüler mit einer Lernschwäche. Aber auch andere Ursachen können bei Kindern Lustlosigkeit gegenüber der Schule auslösen.

Fehlender Motivation bei Kindern auf den Grund gehen

Die möglichen Ursachen für ein Motivationstief sind vielfältig. Jeder kennt das: Manches interessiert uns, anderes nicht. Das trifft auf alle Menschen zu und ist auch bei Schülern kein Anlass zur Sorge. Die Motivation, auch für ungeliebte Fächer zu lernen, kommt in jungen Jahren häufig von aussen. Viele Primarschüler strengen sich ab dem ersten Schultag an, um Lehrern und Eltern zu gefallen. Lob und Aufmerksamkeit sind ihnen Motivation genug.

Ältere Schüler, die sich für das Lernen motivieren können, haben in der Regel verstanden, dass sie für einen guten Schulabschluss und damit für ihre Zukunft büffeln. Dafür beschäftigen sie sich dann auch mit unliebsamen Themen, für die sie sich weniger stark interessieren. Auch hierfür gibt es Tipps und Tricks, sich besser zum Lernen motivieren zu können – davon später mehr. Anders sieht es aus, wenn Kinder und Jugendliche das Lernen einstellen, die Hausaufgaben verweigern und vielleicht sogar der Schule fernbleiben.

Meist liegt die nicht vorhandene Motivation fürs Lernen dann nicht allein am Fach. Häufig sind familiäre Schwierigkeiten, problematische Beziehungen zu den Mitschülern oder psychische Probleme die Ursachen, wieso die Lust auf Schule sinkt. In diesen Fällen lässt sie sich ohne psychotherapeutische Hilfe kaum reaktivieren. Wenn allerdings die Motivation für die Schule aufgrund einer Lese- und Rechtschreibschwäche gesunken ist, weil das Kind kaum noch Hoffnung auf Erfolg hat, bietet sich eine Lerntherapie an.

Lernstörungen oft Ursache für fehlende Motivation

Anhaltender Misserfolg lässt Kinder passiv und depressiv werden. Wer seine Ziele trotz grosser Bemühungen nicht erreicht, fühlt sich schnell macht- und hilflos. Ist der Punkt erreicht, an dem sich ein Schüler für unfähig hält, resigniert er schnell und strengt sich nicht mehr an. Jegliche Motivation für die Schule sinkt auf den Nullpunkt, und es wird kaum etwas unternommen, um die Situation zu verbessern.

Umso wichtiger ist es, Lernstörungen wie Legasthenie (Störung des Schriftspracherwerbs) und Dyskalkulie (Rechenstörung) frühzeitig zu erkennen, damit es gar nicht erst zu grossen Schwierigkeiten beim Lesen, Schreiben und Rechnen kommt. Insbesondere diese Fähigkeiten sind im Schulalltag wichtig, weil alle Schulfächer direkt oder indirekt darauf aufbauen.

Auch eine Konzentrationsschwäche, zum Beispiel in Form von ADS oder ADHS, kann Ursache für fehlende Motivation bei Kindern sein. Die Tatsache, dass sie leicht vom Unterrichtsgeschehen abzulenken sind, äussert sich häufig in schlechten Ergebnissen, die schnell die Motivation zum Lernen sinken lassen. Auch hier hilft es, wenn die Einschränkung früh erkannt wird und therapeutische Massnahmen ergriffen werden.

Aus dem Teufelskreis ausbrechen

Eine Lerntherapie nimmt demotivierten Schülern die Angst vor dem Versagen. Innerhalb der Therapie sind Fehler erlaubt, ohne dass Sanktionen drohen. In der geschützten Umgebung wird den Kindern Verständnis entgegengebracht. Ausserdem helfen Fehler dem Therapeuten dabei, die Denkweise des Kindes zu erkennen und darauf aufbauend die richtigen lerntherapeutischen Materialien und Übungen einzusetzen. Wichtig für Kinder mit Lernschwäche ist, dass sie wieder das Gefühl bekommen, selbst etwas bewirken zu können. So lernen sie, an ihre Fähigkeiten zu glauben und erlangen durch die Überzeugung, etwas Sinnvolles leisten zu können, wieder die Motivation für die Schule und das Lernen.

Erste Erfolge entstehen durch einfache Aufgaben, bevor nach und nach der Schwierigkeitsgrad der gestellten Aufgaben erhöht wird. Können lernschwache Kinder viele kleine Erfolge sammeln, durchbricht das den Teufelskreis aus Versagensangst und Demotivation.

Motivation für die Schule: Tipps für den Alltag

Auch Eltern können ihren Kindern unterstützend zur Seite stehen, wenn diese keine Motivation zum Lernen zeigen. Versuchen Sie so wenig Druck wie möglich auszuüben, denn er tötet gerade bei lernschwachen Schülern jegliche Motivation. Eltern sollten ihre Kinder vielmehr unterstützen. Wer zu stark in die Rolle des Nachhilfelehrers verfällt, sieht sich schnell regelmässigen Konflikten ausgesetzt. Scheuen Sie sich im Zweifel nicht, Experten um Rat zu fragen.

Darüber hinaus sollten Sie nicht nur Erfolge in der Schule mit ihren Kindern feiern. Das Lob für eine Anstrengung ist genauso wichtig, selbst wenn das Ergebnis nicht so ausfällt wie erhofft. So lernen Kinder, Freude an Aufgaben und Herausforderungen zu haben. Mit Ihrem Lob motivieren Sie Ihr Kind am besten für die Schule. Vermeiden Sie es auch, Ihre Ungeduld zu zeigen, wenn Erfolge erst einmal ausbleiben.

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