Das Neugeborene in der ersten Lebenswoche

Ihr Baby ist endlich da, die Freude ist gross. Als Mutter sind Sie jetzt sicherlich müde, aber gleichzeitig auch aufgeregt. Ihr Baby schläft in seiner ersten Woche viel, doch wenn es wach ist, kriegt es schon erstaunlich viel von seiner Umwelt mit.

Die ersten Minuten im Gebärsaal

Die Geburt ist nicht nur für Sie anstrengend, sondern auch für Ihr Kind. Es verlässt die schützende Gebärmutter und findet sich im lauten, hellen Gebärsaal wieder. Die ersten Momente sind für Ihr Neugeborenes daher wie ein Schock. Viele unbekannte Reize werden von Augen, Ohren und Nase wahrgenommen.

Liegt Ihr Baby auf Ihrem Bauch, wird seine Umwelt jedoch schnell unwichtig. Neugeborene haben einen ausgeprägten Geruchssinn, der ihnen hilft, den Weg zu ihrer Nahrungsquelle, der Brust der Mutter, zu finden.

Was Ihr Baby sieht

Die Augen eines neugeborenen Babys können etwa 30 Zentimeter weit relativ scharf sehen. Das entspricht ungefähr dem Abstand zwischen Baby- und dem Elterngesicht beim Tragen und Füttern. Alles, was weiter entfernt ist, sieht der Säugling nur schemenhaft. Auch Farben erkennt Ihr Baby bereits, vor allem starke Kontraste wie etwa bei einem Schachbrettmuster.

Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Kinder besonders auf Gesichter reagieren. Sie betrachten beispielsweise Abbildungen wie Smileys, die an das menschliche Gesicht erinnern, besonders lange. Spielsachen wie Mobile oder Bilderbücher mit einfachen Zeichnungen eignen sich am Anfang deshalb besonders für Ihr Kind. Achten Sie darauf, dass die Sachen kontrastreich sind, sodass das Kind sie gut wahrnimmt. Kleine Kinder betrachten sich zudem gerne im Spiegel. Platzieren Sie dafür einen unzerbrechlichen Spiegel so neben dem Kind, dass es sich selbst sehen kann.

Bereits in der ersten Woche kann Ihr Neugeborenes Gesichter auseinander halten. Eltern sollten ihr Kind deshalb immer wieder aus der Nähe betrachten, damit es sie besser kennenlernt. Wenn Sie wollen, können Sie bereits damit beginnen, Ihrem Baby kleine Gesichtsbewegungen vorzumachen. Ziehen Sie Ihre Augenbrauen hoch, kräuseln Sie die Nase oder zeigen Sie ihm die Zunge – schon bald wird es Ihre Gesichtsausdrücke imitieren.

Aktive und ruhige Wachphase

Da kleine Kinder noch nicht sprechen können, machen sie durch Schreien auf sich aufmerksam. Forscher unterscheiden zwei verschiedene Wachphasen beim Kind. In der aktiven Wachphase schreit oder weint Ihr Kind. In der ruhigen Wachphase, die am Anfang nicht besonders oft vorkommt, lernt Ihr Kind seine Umwelt kennen. Nutzen Sie diese Zeit, um sich ausgiebig mit dem Kleinen zu beschäftigen.

Reden Sie mit ihm, zeigen Sie ihm sein Zuhause oder singen Sie ihm etwas vor. Viele neugeborene Babys mögen es, wenn man sie fest in eine Decke einwickelt, sie herumträgt und dabei schaukelt. Gerade bei weinenden Babys wirken Berührungen entspannend, zum Beispiel in Form von Kuscheln, Streicheln oder einer sanfte Massage. In der ersten Woche dauert die ruhige Wachphase allerdings nicht lange. Anschliessend schläft Ihr Kind wieder ein oder wechselt in die aktive Wachphase und beginnt zu weinen.

Trinken ist die häufigste Beschäftigung für neugeborene Babys

Der Alltag eines Neugeborenen besteht in den ersten Wochen nur aus Essen und Schlafen. Etwa alle zwei bis drei Stunden hat das Kleine Hunger. Den Rest der Zeit schläft es – am Anfang gut 16 bis 17 Stunden des Tages, unterteilt in etwa acht Schlafphasen. Erst nach etwa vier Wochen entwickelt Ihr Kind einen strukturierten Tagesablauf mit regelmässigen Schlaf- und Trinkphasen.

Baby-Untersuchungen: Diese sind wichtig

Damit sich Ihr Kind gesund entwickelt, ist die Vorsorge beim Baby sehr wichtig. Bis zur Pubertät empfiehlt die Schweizerische Gesellschaft für Pädiatrie zwölf Kontrolluntersuchungen. Die Kosten dafür übernimmt Ihre Krankenkasse. Nur wenn Ihr Kind regelmässig und sorgfältig untersucht wird, ist es möglich, Probleme bei der körperlichen oder geistigen Entwicklung rechtzeitig festzustellen und dagegen vorzugehen.

Die erste Untersuchung findet direkt nach der Geburt statt. Der Arzt kontrolliert, ob Ihr Kind sich normal entwickelt hat, und trägt die Untersuchungsergebnisse im schweizerischen Gesundheitsheft fürs Kind ein. Der APGAR-Test wird sofort nach der Geburt und fünf sowie zehn Minuten danach durchgeführt.

Die Abkürzung steht für

  • Atmung
  • Puls
  • Grundtonus (Spannungszustand der Muskeln)
  • Aussehen (Hautfarbe)
  • Reflexe

Der nächste Kontrolltermin ist die Basis-Untersuchung. Sie wird normalerweise dann durchgeführt, wenn Sie mit Ihrem Baby nach Hause dürfen, also etwa zwei bis zehn Tage nach der Geburt. Das Hauptaugenmerk liegt auf Fehlbildungen und Schäden durch die Geburt. Ihr Neugeborenes wird auf Gelbsucht, Mangelerscheinungen und Probleme mit dem Gehör untersucht.

Ausserdem kontrolliert der Kinderarzt Gewicht und Grösse Ihres Babys und führt das Neugeborenen-Screening durch. Mittels Bluttest wird überprüft, ob Ihr Kind an einer Stoffwechselstörung leidet.Für alle weiteren Untersuchungen ist Ihr Kinderarzt zuständig. Vergessen Sie nicht, rechtzeitig einen Termin für die jeweilige Untersuchung zu vereinbaren. Bei weiteren Fragen hilft Ihnen Ihr Kinderarzt gerne weiter.


swissmom und Hello Family

Der Hello Family Familienratgeber wurde in Zusammenarbeit mit swissmom erstellt – dem Informationsportal rund um die Themen Schwangerschaft, Geburt & Baby.

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