Kinder und Medien: Tipps für Eltern

Medien sind überall – auch in den Zimmern unserer Kinder. Doch wann sind die Kleinen alt genug, um ein eigenes Smartphone zu haben oder unbeaufsichtigt im Internet zu surfen? Sie als Eltern sollten Ihrem Nachwuchs vermitteln und vorleben, wie man mit Medien gewissenhaft umgeht.

Medienkompetenz bei Kindern

Der vernünftige Umgang mit Fernsehen, Internet und Handy. Kinder brauchen Begleitung beim Medienkonsum.

Haben Sie manchmal das Gefühl, dass Ihr Kind sich mit Smartphone und Co. besser auskennt als Sie? Der Medienkonsum bei Kindern beginnt heutzutage früh und ist sehr vielfältig. Doch nur weil Ihr Sohn oder Ihre Tochter weiss, wie man eine WhatsApp-Nachricht an seine Freunde verschickt oder wie man den Fernseher programmiert, bedeutet das noch lange nicht, dass Ihr Kind die digitalen Möglichkeiten auch sinnvoll einsetzt. Als Eltern haben Sie die Aufgabe, Ihre Kinder auf der Reise durch die digitale Welt zu begleiten. Nur so lernen sie, die medialen Angebote sinnvoll und bewusst zu nutzen.

Die Fähigkeit zum verantwortungsbewussten Umgang mit Medien bezeichnet man als Medienkompetenz. Dazu gehört nicht nur, dass man die Geräte bedienen kann, sondern auch, dass man Medien-Inhalte bewusst aufnimmt, sie wo nötig analysiert und anschliessend einordnen kann. Da sich Medien ständig weiterentwickeln und neue Geräte und Inhalte hervorbringen, bedeutet Medienkompetenz auch, ständig etwas dazuzulernen. Weitere Informationen zum Thema finden Sie unter www.projuventute.ch und www.elternet.ch.

Gemeinsam lernen

Mit Kindern über Medienkonsum zu sprechen, bedeutet auch, das eigene Verhalten zu hinterfragen. Beobachten Sie sich einmal selbst: Wie gehen Sie mit digitalen Medien um? Welche nutzen Sie? Schauen Sie gezielt fern oder lassen Sie den Fernseher nebenbei laufen? Wissen Sie Informationen aus dem Internet und sozialen Netzwerken einzuordnen?

Wenn Sie mit Ihrem Kind über das Thema diskutieren, ist dies auch für Sie eine gute Möglichkeit, sich weiterzubilden. Beobachten Sie gemeinsam das Medienangebot und besprechen Sie neue Kanäle. Fragen Sie nach, welche Angebote Ihr Kind und dessen Freunde aktuell nutzen. Viele Eltern wissen gar nicht, worum es geht, wenn der Sohn oder die Tochter von Snapchat oder Instagram schwärmt. Versuchen Sie herauszufinden, was hinter einem Angebot steckt und was Ihrem Kind daran gefällt. Nur wenn Sie einen gemeinsamen Nenner haben, können Sie auf Augenhöhe darüber reden. Sprechen Sie dabei auch mögliche Gefahren an, die der Medienkonsum für Kinder mit sich bringt. Nicht immer müssen diese Ihrem Kind bereits bekannt sein. Überlegen Sie gemeinsam, wie es sich in einer brenzligen Situation verhalten soll und ermuntern Sie es, mit Sorgen und Problemen jederzeit zu Ihnen zu kommen.

Medienkonsum bei Kindern: Ohne Regeln geht es nicht

Wenn Ihr Kind könnte, würde es wahrscheinlich den ganzen Tag im Internet surfen oder mit dem Smartphone herumspielen. Hier sollten Sie ihm klare Grenzen setzen. Legen Sie am besten genau fest, wie lange und wie oft es einzelne Medien nutzen darf. Sinnvoll ist es hierbei, danach zu differenzieren, welche Angebote Ihr Kind nutzt bzw. nutzen möchte. Legen Sie zum Beispiel fest, ob Ihr Kind auf dem Smartphone Videos oder Filme anschauen darf und welche Apps erlaubt sind.

Machen Sie Ihrem Nachwuchs klar, dass er Social-Media-Netzwerke wie Facebook oder Snapchat vorsichtig verwenden sollte. Fragen Unbekannte nach persönlichen Informationen wie Alter oder Wohnort, sollte es diese nicht weitergeben. Stattdessen sollte es Sie darüber informieren, dass sich ein Fremder dafür interessiert hat. Auch auf Treffen mit Internetbekanntschaften sollte Ihr Kind sich niemals (erstrecht nicht ohne Ihr Wissen) einlassen. Bestellungen in Onlineshops und eigenmächtige Downloads von Programmen sind ebenfalls tabu. Sprechen Sie über die Gefahren von Computerviren und Schadsoftware. Erklären Sie Ihrem Kind, wieso es verdächtige E-Mail-Anhänge und Links nicht anklicken sollte und wie es diese erkennt.

Bildschirme sind nicht alles

Ein völliges Medienverbot ist letztlich genauso wenig sinnvoll wie der unbeaufsichtigte Medienkonsum bei Kindern. Fernseher, Computer und Smartphone sollen das Leben bereichern, nicht aber ganz einnehmen. Achten Sie darauf, dass Ihre Kinder die Medien nicht nur zur Ablenkung von der Realität nutzen. Hobbys, Freunde und gemeinsame Aktivitäten mit der Familie sollten immer an erster Stelle stehen. Dabei helfen Verbote nur bedingt. Bieten Sie Ihrem Kind Freiraum und Impulse, um sich kreativ auszuleben und auszutoben. Bringen Sie ihm bei, wie es stabile Freundschaften aufbaut, aber auch, wie es Konflikte bewältigen kann. Auch wenn Sie oder seine Freunde keine Zeit für Ihr Kind haben, sollte es in der Lage sein, sich selbst zu beschäftigen – ganz ohne Computer oder Spielekonsole.

Kinder und Medien: Tipps für den richtigen Umgang

  • Legen Sie fest, wann und wie lange Ihr Sohn oder Ihre Tochter den Computer, den Fernseher oder die Spiele auf seinem bzw. ihrem Smartphone nutzen darf.
  • Achten Sie darauf, dass Ihr Kind Spiele, Apps und Filme nutzt, die für seine Altersgruppe gedacht sind.
  • Verzichten Sie als Familie hin und wieder gemeinsam für einen Tag auf digitale Medien.
  • Im Kinderzimmer haben Fernseher und Computer eher nichts zu suchen, frühestens im Jugendzimmer.
  • Bieten Sie Ihrem Kind Alternativen zu Computer und Smartphone an.
  • Nutzen Sie die Medien mit Ihrem Kind gemeinsam: Lassen Sie sich von ihm Computerspiele zeigen, gehen Sie gemeinsam auf Fotosafari oder drehen Sie kleine Filme zusammen. Reden Sie über das, was Ihr Kind im Internet erlebt oder sieht.

Ab welchem Alter darf mein Kind ... ?

Eltern sind häufig verunsichert, wann der richtige Zeitpunkt für das erste eigene Smartphone oder den eigenen Computer ist. Die «3-6-9-12»-Faustregel ist für den Medienkonsum bei Kindern eine gute Empfehlung:

  • Unter 3 Jahren: keine Bildschirme
  • Unter 6 Jahren: keine eigene Spielekonsole
  • Unter 9 Jahren: kein Internet
  • Unter 12 Jahren: kein Internet ohne Aufsicht der Eltern

Ein eigenes Smartphone können Sie Ihrem Kind etwa ab dem 9. Geburtstag getrost erlauben. Benötigt Ihr Kind vorher ein eigenes Telefon, ist ein Familienhandy eine Option. Viele Smartphones bieten die Möglichkeit, dass Eltern spezielle Einstellungen für den Jugendschutz vornehmen können.

Ab etwa 9 Jahren dürfen Kinder online gehen. Auch fürs Surfen gibt es Schutzfunktionen für Kinder und Jugendliche. Diese bieten eine gewisse Abschirmung gegen ungeeignete Inhalte, sind aber nicht unfehlbar. Bis zu einem Alter von 12 Jahren sollte Ihr Nachwuchs deshalb nicht ohne Beaufsichtigung surfen. Es versteht sich von selbst, dass Ihr Kind sich nur auf Seiten bewegen sollte, die für seine Altersgruppe geeignet sind.

Sobald es das 13. Lebensjahr erreicht hat, können Sie Ihrem Kind erlauben, sich bei Instagram, Twitter und Co. anzumelden. Nehmen Sie die Privatsphäre-Einstellungen im Profil Ihres Kindes unbedingt gemeinsam vor – so können Sie sicher sein, dass Ihr Kind sicher unterwegs ist.

Quelle: Ratgeber Medienkompetenz, Hrsg. Bundesamt für Sozialversicherungen und ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften

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