Wenn Kinder schimpfen und Schimpfwörter nutzen

«Scheisse», «Idiot» oder «Missgeburt» – schnell schnappen Kinder Schimpfwörter auf und adaptieren diese in ihren Sprachgebrauch. Wenn Eltern zu Hause entdecken, dass ihre Kinder schimpfen, sitzt der Schock erstmal tief. Dann ist es höchste Zeit, um über Ursachen zu sprechen und Lösungen zu finden.

Der Stresstest: Fluchende und schimpfende Kinder

Ob aus dem Fernsehen, vom Spielplatz oder aus dem Kindergarten – irgendwann werden Kinder mit Schimpfwörtern konfrontiert. Stolz tragen die Kleinen ihre neugelernten Errungenschaften nach Hause und plaudern selbstverständlich am heimischen Tisch von dem «Idioten» im Kindergarten.

«Woher hast du das?», «Das sagt man nicht!», «Das will ich zu Hause nicht hören!», folgt dann häufig als spontane Reaktion. Für Ihre Kinder bedeutet das: Grund genug, um den bösen Ausdruck so oft und lautstark wie möglich zu wiederholen und mit einem Schimpfwörter-Feuerwerk zu glänzen. Wie sollen Sie als Eltern darauf reagieren? Schliesslich möchten Sie nicht, dass Ihre Kinder schimpfen und sich solche Ausdrücke in ihren Sprachgebrauch festsetzen.

Kinder und ihre Begeisterung für Schimpfwörter

Gerade Kleinkinder sind während ihrer Sprachentwicklung anfällig dafür, Schimpfwörter schnell aufzuschnappen. Zum einen nehmen sie in jungen Jahren begierig neue Worte und Phrasen auf, zum anderen testen sie gerne Grenzen aus. Die ungläubigen Blicke sind reizvoll genug, damit Kinder munter drauflosschimpfen.

Kinder registrieren, dass sie mit dem gewählten Worten provozieren können. Sie erfahren sofort mehr Aufmerksamkeit. Daher ist es wahrscheinlich, dass Ihre Kinder in diesem Fall noch häufiger Schimpfwörter in den Mund nehmen.

So reagieren Sie richtig

Sie können Kinder nicht vollständig vor Schimpfwörtern schützen. Doch es liegt in Ihrer Verantwortung, für einen sensiblen Umgang damit zu sorgen und die schlechte Ausdrucksweise zu reduzieren.

Ruhe bewahren

Wenn Ihr Kind beginnt zu schimpfen, sollten Sie daher erst einmal Ruhe bewahren. Eine Überreaktion wirkt eher kontraproduktiv. Verbote und impulsive Belehrungen führen nur dazu, dass das Schimpfen für das Kind noch interessanter wird.

Problem ansprechen

Setzen Sie sich mit Ihrem Kind zusammen und fragen sie, warum es Schimpfwörter benutzt? Machen Sie deutlich, dass solche Worte sehr verletzend sind. Erklären Sie ihnen ggf. die Bedeutung der Begriffe in angemessenen Worten. Wenn Sie mit Ihren Kindern in einen Dialog treten, dringen Ihre Worte besser durch als mit einer Belehrung oder einem Verbot.

Urheber entlarven

Fernsehen, ältere Geschwister oder andere Bezugspersonen – bringen Sie in Erfahrung, wo Ihr Kind das Schimpfwort aufgeschnappt hat. Auch Eltern rutschen mal Flüche heraus. Hinterfragen Sie sich daher auch kritisch, nehmen Sie Ihre Vorbildfunktion ernst und verzichten Sie weitestgehend darauf, Schimpfwörter zu verwenden.

Alternativen schaffen

Natürlich lassen sich Kinder das Schimpfen nicht so einfach verbieten, nur weil Sie es so wünschen. Sie können jedoch Alternativen schaffen, um diese Ausbrüche so gering wie möglich zu halten.

  • Dampf ablassen: Auch Kinder haben mal einen schlechten Tag und möchten ihrem Frust Ausdruck verleihen. Schaffen Sie eine begrenzte Zeit pro Tag, in der Ihr Kind Dampf ablassen kann. Es sollte aber bei diesem kurzen Zeitraum bleiben und die Schimpferei nicht überhandnehmen. Besser ist es, alternative Ventile zu schaffen: Eine Runde auf dem Spielplatz toben, um den Kopf frei zu bekommen, wirkt oft Wunder.
  • Alternative Schimpfwörter: Um den hässlichen Schimpfwörtern den Kampf anzusagen, suchen Sie nach schwächeren Ausdrücken, z. B. «Verflixt» anstatt «Scheisse». Oder Sie erfinden einfach neue Schimpfwörter wie «langweiliger Quarkpilz» oder «einfältiger Sumpfigel». Fantasievolle Wortzusammensetzungen aus willkürlichen Begriffen sind witzig und Ihr Kind wird sichtlich Freude dabei haben, diese zu entwickeln.
  • Schimpfglas: Bei älteren Kindern, die bereits eigenes Sackgeld erhalten, kann es sinnvoll sein, zu Hause ein Schimpfglas aufzustellen. Jedes Familienmitglied ist dann dazu angehalten, einen kleinen Geldbetrag für jedes benutzte Schimpfwort hineinzuwerfen. Ihr Schützling wird sich davor hüten, zu schimpfen, wenn das wertvolle Taschengeld dadurch draufgeht.
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