Hello Family Bloggerin Deborah

Kind, schlaf doch endlich!

Kaum ein Thema beschäftigt Eltern so sehr wie das Thema Schlaf. Kein Wunder, denn um einen strengen Tag mit den Kindern zu überstehen, braucht man ihn. Bloggerin Deborah erklärt, weshalb es ganz normal ist, dass Babys und Kinder nicht durchschlafen.

Ich gebe zu, wir waren lange verwöhnt. Unser erstes Kind war eine gute Schläferin. Mit einem Monat schlief sie durch. Am Morgen kultivierten wir gemeinsam das Ausschlafen. Entsprechend gut ging es mir während meines Mutterschaftsurlaubes. Ich fühlte mich schnell wieder fit und konnte erholt in den neuen Tag starten.

Unser zweites Kind war da ganz anders. Er brauchte sehr lange direkten Körperkontakt, um schlafen zu können. Wachte ein bis zwei Mal pro Stunde auf. Richtig gelesen: pro Stunde und nicht pro Nacht. Anfangs konnte ich das noch gut wegstecken. Spätestens ab dem Punkt aber, an dem ich wieder arbeiten und entsprechend leistungsfähig hätte sein sollen, ging mir der Schlafmangel extrem an die Substanz.

Dass Babys nicht durchschlafen, ist ganz normal und auch gut so. Denn das nächtliche Aufwachen hat ihnen früher das Leben gerettet. Durch das kurze Aufwachen sichert sich das Baby ab, dass die nächtliche Bezugsperson noch da ist. In der Steinzeit hätte ein Baby ganz allein in einer Höhle nicht die geringste Überlebenschance gehabt. Da ein Grossteil der Gehirnentwicklung nachts stattfindet, braucht das Kind zudem dann auch mehr Nahrung – ob in Form von Mutter- oder Pulvermilch spielt keine grosse Rolle.

Letzteres schreibe ich ganz bewusst. Denn als unser Sohn nicht durchschlafen wollte, hiess es bald, dass ich nicht genug Milch hätte und ich ihm doch einfach einen zusätzlichen Schoppen geben sollte. Irgendwann in der Verzweiflung versuchte ich dies. Um ehrlich zu sein, ich versuchte alles. Ganz normale Pulvermilch, Pulvermilch angereichert mit Getreidezusätzen, Getreide-Breie, die eine gute Nacht versprachen. Nichts half. Mein Sohn wollte nicht schlafen. Und ich musste lernen, dass Durschlafen mit Gehirnreife und nicht mit Hunger zu tun hat. Er brauchte keine Pulvermilch, keinen Getreidebrei, sondern einfach Zeit.

Und ja, irgendwann schaffte es auch mein schlechter Schläfer: Mit dreieinhalb Jahren – kurz vor der Geburt seines kleinen Bruders – schlief auch er durch. Wie ich diese dreieinhalb Jahre überlebt habe? Ich weiss es nicht genau. Ich will nichts schönreden: Es war eine sehr sehr harte Zeit. Trotzdem gab es immer wieder Dinge, die sich optimieren liessen, um wenigstens ein bisschen besser zu schlafen.

Anfangs ist sicher ein Familienbett optimal. Oder zumindest, dass das Baby bei der Mama schläft, falls es gestillt wird. So kann die Mama stillen und gleich weiterschlafen. Ob die ganze Familie zusammen in einem Bett schlafen kann, muss man ausprobieren. Wir taten dies lange. Bis wir merkten, dass unser Sohn einen sehr leichten Schlaf hatte. Die grosse Schwester im gleichen Zimmer weckte ihn regelmässig. Und natürlich weckte der Kleine dann nicht nur die Mama, sondern auch den Papa.

Irgendwann taten wir, was wir tun mussten, damit wir alle ein wenig mehr Schlaf bekamen: Wir schliefen in getrennten Zimmern. Unser Sohn und ich im einen, der Papa mit dem Kleinkind im anderen. Später – als ich nicht mehr stillte – wechselten wir uns für mehr Schlaf ab. Jeweils ein Elternteil übernahm den schlechten Schläfer, der andere durfte durchschlafen.

Was schrecklich pragmatisch tönt, rettete uns das Leben. Deshalb kann ich allen Eltern nur raten, bei den Schlafbedingungen zu experimentieren und sich nicht an traditionelle Muster zu halten. Holen Sie sich – wenn möglich – Hilfe. Es ist Gold wert, während dieser strengen Anfangszeit jemanden zu haben, der einem die Kinder tagsüber mal für eine Stunde abnimmt, damit man sich kurz hinlegen kann. Auch nur einige wenige Minuten Schlaf können den Tag retten. Ich weiss, wovon ich spreche.

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